Samstag, 20. September 2025

Markttechnik: Wenn Trader Picasso spielen

Markttechnik klingt oft nach einer großen Offenbarung. Linien, Kästchen, Trendkanäle – wer das richtige Bild malt, soll angeblich den Markt verstehen. Für viele Trader ist es wie ein Kunstunterricht in der Grundschule: man verbindet Punkte, zieht Striche und hofft, dass am Ende etwas Sinnvolles dabei herauskommt.

Ironisch betrachtet, erinnert mich das Ganze stark an „Malen nach Zahlen“.

  • Die Vorlage: Der Chart.

  • Die Zahlen: Einstiege, Ausstiege, Stopps.

  • Das Ergebnis: Ein buntes Bild, das im Nachhinein immer perfekt aussieht – aber im Echtzeit-Handel oft wie ein Klecks auf dem Papier wirkt.

Besonders spannend wird es, wenn man sich klarmacht: Nimm irgendeinen random Chart aus einem Generator – solange man die Historie nicht kennt, hat man keine Chance zu erkennen, ob es sich dabei um einen echten Markt (z. B. ein Derivat) handelt oder nur um reinen Zufall. Erst wenn man die Vergangenheit kennt, malt man Linien hinein, entdeckt „Trendwenden“ und findet Muster, die vorher niemand gesehen hat. Das ist der eigentliche Witz: Die Logik entsteht oft erst im Nachhinein.

Natürlich steckt hinter Markttechnik auch Handwerk und Erfahrung. Aber die Vorstellung, man könne den Markt mit ein paar Trendlinien zähmen, ist so naiv wie zu glauben, dass jeder Picasso wird, nur weil er einen Pinsel in der Hand hält.

Am Ende zeigt sich: Wer Markttechnik „nur“ als Malen nach Zahlen betreibt, wird schnell merken, dass der Markt keine Kunstwerke belohnt – sondern nur Disziplin, Risiko­management und ein klares Konzept.

Und genau deshalb sehe ich Markttechnik gerne ironisch: schön zum Anschauen, manchmal hilfreich, aber niemals die ganze Wahrheit.

Markttechnik: Wenn Trader Picasso spielen

Markttechnik klingt oft nach einer großen Offenbarung. Linien, Kästchen, Trendkanäle – wer das richtige Bild malt, soll angeblich den Markt ...